Eines der ganz tollen Ausflugsziele im Kinzigtal ist das ehemalige Silberbergwerk Grube Wenzel. Das im Jahre 2001 eröffnete Besucherbergwerk liegt im Zinken Frohnbach in Oberwolfach im Schwarzwald, und hatte zu Zeiten Napoleons seine Blütezeit.
Wenn Ihr im Mittleren Schwarzwald Urlaub macht und bei nicht so gutem Wetter nicht wisst was Ihr machen sollt, geht einmal “unter Tage” über den Berg.
Schon die Fahrt von Oberharmersbach aus über den Kreuzsattel ins Wolftal hinunter ist ein Erlebnis, denn das hintere Wolftal gehört für mich zu einem der schönsten Täler des Schwarzwaldes.
In Frohnbach angekommen, gibt es reichlich Parkplätze am Eingang zur Grube. 6 Euro kostet die eineinhalbstündige Führung für Erwachsene und man wird mit Stirnlampe, Grubenhelm, Gummistiefel und Regenjacke ausgestattet.
Vor dem Eingang der Grube Wenzel wartet ein kleiner Imbiss mit leckerem hausgemachtem Kuchen.
Seit Anfang des 14. Jahrhunderts hat man in der Grube Wenzel begonnen nach Silber zu graben. In nördlicher Richtung wurde gesucht und erst knapp 300 Jahre später, zum Anfang des 17. Jahrhundert, wurde man fündig als man den nördlichen Tunnel schon länger aufgegeben hatte und es in südliche Richtung noch einmal versuchte.
Eingang in die Grube Wenzel.
Nach einigen Jahrzehnten ließ sich kein Silber mehr finden und man stellte den Bergbau ein. Um 1760 wurde unter der Leitung des fürstenbergischen Bergschreibers Kapf in den Schächten wieder nach Silber gesucht und als man mehrere Silbervorkommen fand wurde der Bergbau fortgesetzt.
Im Jahre 1830 wurde der Bergbau in der Grube Wenzel dann endgültig eingestellt.
Nach der Gründung des Fördervereins Besucherbergwerke im Jahre 1997 wurde das ehemalige Silberbergwerk 1999 restauriert und für Besucher hergerichtet. 2001 waren die Arbeiten beendet und es wurde für Besucher geöffnet.
Die heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute.
Am Eingang soll man mit der Hand der Barbara um die Fußknöchel streichen, damit man wieder heile zu Tage kommt.
Der Bergmann in der Arbeitskleidung von damals mit dem sogenannten „Arschleder“.
Des Bergmanns Werkzeuge.
In den Anfangszeiten des Silberbergwerkes kamen die Bergleute mit ihren einfachen Werkzeugen sage und schreibe 2 Zentimeter am Tag voran.
Hannes erklärt die verschiedenen Gesteinsschichten.
Hannes ist noch Abiturient und verdient in der Grube Wenzel ein zusätzliches Taschengeld in den Ferien. Er macht die Bergwerksführungen seit 2 Jahren und hat uns ganz toll informiert.
Hier bilden sich Tropfsteine.
Der ursprüngliche Eingang befindet sich 48 Meter über unserem Gang. Zu Beginn der Suche nach Silber hat man von oben nach unten gegraben.
Der frühere Eingang in die Grube kam von oben herab.
Ein kleiner Stalaktit entsteht.
Der Karren unten war mit Schwerspat gefüllt und damit wir uns einmal eine Vorstellung von der schweren Arbeit der Bergleute machen konnten, durfte jeder versuchen, ihn einmal an zu heben…boaaaahhh!!!
Schwerstarbeit für die Bergleute.
Ehrenamtliches Engagement – nur so kann man so etwas tolles der Nachwelt erhalten. Danke!
Auf dem nächsten Bild kann man die Silbervorkommen als graue Streifen im Fahlerz erkennen…
…und in Kupfermineralien sind die Silbervorkommen ebenfalls gut zu finden und hier zu erkennen.
Auf dem nächsten Bild erklärt uns Hannes, dass wir uns diesen gelben Flecken im Tunnel nicht nähern sollten, das ist Arsen und somit hochgiftig.
Hannes zeigt uns giftiges Zeugs.
Als Hunt wird in der Bergmannsprache ein offener kastenförmiger Wagen bezeichnet, den die Bergmänner zum Abtransport der Steine benutzten.
Die Redewendung „Vor die Hunte/Hunde gehen“ leitet sich vom Grubenwagen ab: Wenn in alten Zeiten ein Bergmann schlecht gearbeitet hatte, musste er zur Strafe die Hunte ziehen; so kam jeder, den das Erdenglück verlassen hatte, „vor die Hunte“.*
Auf obigen Bild kann man sehr gut erkennen, wie beengt es in der Grube Wenzel zugeht.
Wer Lust hat, darf noch ein oder zwei Etagen höher klettern…
…oder sich noch einmal körperlich betätigen.
Dann ist die Führung auch schon wieder am Ende. Wie schnell eineinhalb Stunden vorüber gehen können, wenn etwas hochinteressant ist!
Zum Schluss heißt es: Stiefel waschen…
…und die Schutzkleidung wieder abgeben.
Klasse ist es! Und ich kann guten Gewissens jeden Interessierten nach Oberwolfach schicken!
Wäre das was für Euch?
Fragt Eure
schwarzwaldlieb
Die Grube Wenzel ist eine der ehemals bedeutendsten Silbergruben des mittleren Schwarzwaldes und bietet damit einen einmaligen Einblick in den historischen Bergbau, der im Kinzigtal an vielen Stellen beheimatet war. In 5000 Stunden haben die Mitglieder und Freunde des „Fördervereines Besucherbergwerk e.V.“ das historische Silberbergwerk aufgewältigt, um dieses traditionsreiche Stück Heimatgeschichte der Nachwelt zu erhalten und zu zeigen. Die Grube Wenzel besteht aus einem weitläufigen Gangsystem auf mehreren Ebenen. Ein Teil wurde als Besucherbergwerk für die Allgemeinheit zugänglich gemacht und kann in Gruppen von 8 bis 10 Personen mit einem Führer in einem etwa eineinhalbstündigen Rundgang besichtigt werden.**
Der andere Teil, überwiegend die tiefer gelegenen Stollen, wird als Erlebnisbergwerk nur geöffnet auf besondere Anfrage hin.
Die Besichtigung der Grube Wenzel ist nur mit Führung möglich. Anmeldung der Gruppen unter Tel. 07834/868392.